Anastasia Krieg und Katrin Schwerdtner

Tomorrow GmbH

Anastasia Krieg ist People & Culture Managerin bei der Tomorrow GmbH, Katrin Schwerdtner ist im Unternehmen als Head of People & Culture tätig. Mit der „Salary & Skill Matrix“ hat die Tomorrow GmbH ein eigenes Instrument entwickelt, um Entgeltgleichheit zu fördern.
14.07.2022

Foto: Alexander Janetzko

Die Tomorrow GmbH wurde mit dem German Equal Pay Award für Mut und Transparenz ausgezeichnet, da sie einen Vergütungsprozess etabliert haben, der in jedem Schritt Transparenz über Bewertungskriterien und Ergebnisse schafft und eine neue Vergütungsstrategie als echte Chance begreift.

Die Tomorrow GmbH nutzt ein selbst entwickeltes Instrument – die Salary & Skill Matrix, um Entgeltgleichheit zu fördern. Die Matrix ist für alle Mitarbeitenden einsehbar und wird auch in Einstellungsverfahren mit Kandidatinnen und Kandidaten geteilt. Sie selbst sagen „Verhandelt wird bei uns nicht, da das häufig diejenigen bevorteilt, die Verhandlungsgeschick mitbringen“.


Info

PEOPLE & CULTURE
MANAGERIN 
Anastasia Krieg (links)
HEAD OF PEOPLE & CULTURE
Katrin Schwerdtner (rechts)                                       

WEBSEITE
www.tomorrow.one​​​​​​​​​​​​​​

  • Logo: Tomorrow GmbH

Drei Fragen an
Anastasia Krieg, People & Culture Managerin und
Katrin Schwerdtner, Head of People & Culture

Was macht Ihr Konzept für Equal Pay aus? 
„Um die Entgeltgleichheit bei Tomorrow zu fördern, nutzt das Unternehmen ein selbst entwickeltes Instrument – die Salary & Skill Matrix. Diese Matrix unterscheidet explizit nicht zwischen Geschlechtern, sondern orientiert sich zuerst an vier verschiedenen Sektionen, welche verschiedene Arbeitsmärkte und Branchen darstellen. Die Salary & Skill Matrix und Policy umfasst ein kohärentes System zur Ermittlung von Angeboten, gewährleistet Nachvollziehbarkeit, unterstützt bei der Identifizierung von Entwicklungspfaden, verknüpft Kompetenzen mit Gehalt und verringert geschlechtsspezifische Lohngefälle. Das Gehalt sowie Erhöhungen sind nicht verhandelbar, da das häufig diejenigen bevorteilt, die Verhandlungsgeschick mitbringen.“ 

Inwiefern ist Gleichstellung am Arbeitsplatz in Ihrem Unternehmen organisatorisch verankert? 
„Unsere Impact-Strategie orientiert sich an den 17 SDGs der UN. Es liegt also nahe, dass sich unsere selbstgesteckten Paritätsziele insbesondere am SDG 5 und 10 ausrichten, dessen Fokus die Gleichstellung der Geschlechter, die Stärkung der Rolle aller Frauen sowie das Erstellen von Maßnahmen und Richtlinien sind. Um diese Visionen in unserer Kultur zu spiegeln, haben wir ein internes Wertesystem definiert und manifestieren dieses anhand verschiedenster Formate und Konzepte. Es dient zur Orientierung für unsere Mission, den Umgang miteinander und die Entscheidungsfindung.
Für mehr Gleichstellung bei bestehenden Mitarbeitenden bedienen wir uns einer Vielfalt von Grundlagen. Hier nutzen wir unsere Salary & Skill Matrix, anhand derer u. a. Frauen in impliziten Führungspositionen identifizieren und fördern, was in höheren Gehaltsschritten und neuen Titeln zur Geltung kommt. Des weiteren hat jede bzw. jeder Festangestellte bei uns die Möglichkeit zur Fortbildung und Entwicklung in Form von Trainings, Konferenzen oder Workshops. Auch unsere monatliche Meeting-Reihe ‚Ask us anything‘ bei der unsere Gründer anonym gestellte Fragestellungen transparent für alle beantworten oder die regelmäßigen Feedback Gespräche, Performance Reviews und Salary Reviews auf Augenhöhe tragen hierzu bei.“
                    
Was motiviert Sie? 
„In unserer Kultur haben wir fest verankert, dass unsere Mission und unser Miteinander von Werten wie ‚A better tomorrow for everyone‘ und ‚Transparency is Queen [& King]‘ bestimmt werden. So, dass unser alltägliches Handeln von der Lösungsfindung für die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir als globale Gesellschaft stehen, getrieben wird: vom Ausgleichen sozioökonomischer Disparitäten hinzu dem Bekämpfen der globalen Klimakrise. Indem wir außerdem wichtige Informationen intern sowie mit der Öffentlichkeit teilen, ziehen wir uns selbst zur Rechenschaft und gewährleisten Fairness, wodurch Ungleichstellung durch Informationsasymmetrien vorgebeugt werden können.
Auch nutzen wir den Begriff New Work für uns, in dem wir Arbeit als eine Möglichkeit verstehen, etwas zu tun, was wirklich wichtig ist und beitragsstiftend, dem eigenen Beitrag als auch den gesell-schaftlichen Beitrag. Wir lassen uns von jüngeren Generationen inspirieren, welche immer mehr nach dem Sinn in ihren Tätigkeiten suchen, viel kritisch hinterfragen und bestehende Konzepte neudenken. Zudem verstehen wir New Pay in Form unserer Matrix als Chance, eine bessere Party als andere Arbeitgeber zu schmeißen, Talente für uns zu gewinnen und diese langfristig zu binden.“

„Wenn man über Vergütungsmodelle spricht, dann wird das Thema schnell so komplex, dass man sich davon fast überwältigt fühlt. Dennoch ist es wichtig mit kleinen Schritte anzufangen und an den Stellschrauben zu drehen, die vielleicht erst mal leicht zu bearbeiten sind. Man sollte sich nicht einschüchtern lassen von der Vielfalt an Themen. Denn jeder Schritt in die richtige Richtung ist einfach schon ein Schritt in Richtung des Ziels. Es lohnt sich hier ein kritscher Umgang mit sich, dennoch neugierig zu bleiben und  die Menschen aus dem Unternehmen mit einzubeziehen.“

Katrin Schwerdtner, Head of People & Culture 

Zahlen und Fakten

    • Zahl der Beschäftigten (7/2022): 122
    • Gründungsjahr: 2018
    • Angebotsumfang: Die Tomorrow GmbH ist ein Social Business Startup, das ein digitales Girokonto mit ökologischem Impact anbietet. Als ganzheitlich, nachhaltiges Unternehmen bei dem die Auswirkungen auf Umwelt und Mensch bei allen Handlungen einbezogen werden, verbindet Tomorrow ein zeitgemäßes, innovatives und digitales Girokonto für das Smartphone mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz und hat dadurch ein Alleinstellungsmerkmal errungen.
    • Branche: Finanz- und Bankenwesen 
    • Umsatz (2020): Der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 belief sich auf auf 370.991,70 €.
    • Anteil der weiblichen Beschäftigten (insgesamt, auf Führungsebene): 66,8 %
    • Berichtspflichtig im Sinne des Entgelttransparenzgesetzes: nein 
    • Tomorrow wurde von LinkedIn zu den Top 2021 Startups Deutschland gezählt und steht auf der Best For The Wold Customer 2021 List (B Corps 2021).